» » 4. Volksbank-Münster-Marathon 2005

Auf der Spur des "Eisenschweins" durch die Domstadt

Eine Fotomontage unserer Läufer bei km 36.

Irgendjemand fährt des nächtens mit einem Monstrum aus Stahl, "Eisenschwein" genannt, durch die Straßen von Münster und malt eine blaue Linie auf den Asphalt, und am nächsten Sonntag stehen 3.400 Menschen um fünf Uhr morgens auf, obwohl sie gar nicht zur Arbeit müssen, um sich am Hindenburgplatz zu treffen und wie die Verrückten um die Wette daran entlang zu laufen!?! Irgendwie bekl … - na, Ihr wißt schon!

So auch wieder geschehen am 11. September 2005. Das ganze nennt sich dann "Volksbank-Münster-Marathon" und macht eigentlich 'ne Menge Spaß, den sich auch einige Mitglieder der SuS-Laufabteilung nicht entgehen lassen wollten. Mit von der Partie waren Jürgen Steinbach, Joachim Bungert und Martin Könning.

Jürgen und Martin machten sich gemeinsam auf den Weg, um die 3:15-Stunden-Grenze zu unterbieten, wofür beide fleißig trainiert hatten. Für Joachim war es der erste Marathon nach 18 Jahren.

Wie die tapferen Athleten des SuS herausfanden, hatte der Fahrer des "Eisenschweins" zunächst eine kleine Rundfahrt durch Münsters Innenstadt gemacht. Nach einem kleinen Abstecher ins Kreuzviertel, wo er höchstwahrscheinlich die dort zahlreich wohnenden Studenten um ihre wohlverdiente Nachtruhe gebracht hat, ging es in das Herz von Münster über die ansonsten recht belebten Einkaufsstraßen. Überall standen hier am Sonntagmorgen Münsteraner Ureinwohner und jubelten den Läufern des SuS und auch den anderen 3.400 Teilnehmern begeisternd (viele vermutlich aber auch mit einem innerlichen Kopfschütteln) zu.

Wie auch immer, dem Fahrer des "Eisenschweins" wurde es in der City offensichtlich zu langweilig. Ihm jubelte niemand zu, und die Geschäfte waren auch noch geschlossen. Also entschloß er sich, zunächst noch einen kleinen Abstecher nach Gievenbeck und Roxel zu machen. Auch dorthin folgten die Läufer brav der von ihm gezeichneten blauen Linie, was aber keiner bereuen sollte. Denn auch hier hatten die Einheimischen bereits anhand der blauen Farbe auf den Straßen vor ihrer Haustür das für den kommenden Sonntag drohende Unheil kommen sehen. Spontan wurden außerordentliche Nachbarschaftsversammlungen mit Anwesenheitspflicht der ganzen Familie einberufen, um dem Treiben hautnah beizuwohnen. Unzählige Kinderhände reckten sich hier den Läufern entgegen und bestanden darauf, abgeklatscht zu werden, so daß manch einem nachher die Hand mehr geschmerzt haben mag als die Beine, obwohl bereits KM 35 erreicht war.

Immer noch der blauen Linie folgend, traten die Läufer jetzt wieder den Rückweg in Richtung Innenstadt an. Wer jetzt nicht mehr konnte, dem gaben die Zuschauermassen an der "Power-Meile" bei KM 36, wo sich die Läufer ihren Weg durch ein dichtes Zuschauerspalier bahnen mußten, noch mal einen richtigen Schub. Aufgeben hätte hier eh nicht mehr viel gebracht, da man die restlichen sechs Kilometer sowieso hätte zurücklaufen müssen. Also hieß die Devise: so schnell wie möglich durchlaufen! Eigentlich waren es ja auch keine sechs Kilometer mehr, sondern für den Autor dieser Zeilen z. B. nur noch dreimal bis zum Stadtlohner Hallenbad und wieder zurück, was bekanntlich wesentlich kürzer ist - na ja, zumindest klingt.

Ab etwa KM 41 zeichnete sich ab, daß dem "Eisenschwein" in Kürze die Farbe ausgegangen war und das Ziel nahte. Die Zuschauermenge wurde immer größer und äquivalent proportional zum Quadrat dazu auch der Lärm. Keine Chance mehr aufzugeben! Hier mußte jeder noch mal seine letzten Kräfte mobilisieren und zeigen, was in ihm steckt. Und tatsächlich: mitten auf dem historischen Prinzipalmarkt war die blaue Linie pünktlich nach 42,195 km zu Ende. Geschafft!

Ohne einen eindeutigen Sieger aus den Reihen der SuS-Laufabteilung endete dieses Rennen. Jürgen und Martin, die bereits vom Start weg den größten Teil des Weges gemeinsam bestritten hatten, liefen zeitgleich in 3:10:48 über die Ziellinie und konnten somit die selbstgesetzten Zielzeiten sogar noch deutlich unterbieten. Joachim gelang mit einer Endzeit von 3:41:54 ein beachtliches Comeback.

Nicht enden darf dieser Bericht schließlich ohne ein ausdrückliches Lob für die Organisatoren des Münster-Marathons. Von "A" wie Anmeldung bis "Z" wie Zielverpflegung hat hier einfach alles gestimmt, was nur stimmen kann. Zum Glück spielte in diesem Jahr auch das Wetter mit. Erträgliche Temperaturen von ca. 18 Grad machten das Laufen zur wahren Wonne, nachdem der Wettergott es in den vergangenen Jahren meistens etwas zu gut gemeint hatte. Da bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Wann kann man sich für 2006 anmelden???

P.S.: Bevor es allerdings soweit ist, fährt das "Eisenschwein" erstmal durch Berlin und pinselt dort die Straßen an. Mal schauen, ob es auch dort ein paar Verrückte gibt, die reflexartig der Spur folgen! ;-)

Fotomontage: Stefan Tenbrink und Bericht: Martin Könning

Weitere Infos unter www.volksbank-muenster-marathon.de

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